Drohnenaufnahme mit Blick auf große Plantage und Straße, die hindurchführt

Verantwortung von Anfang bis Ende

Unternehmerische Lieferkettenverantwortung bei Seeberger

Verantwortung zu übernehmen, faire Patenschaften und der Respekt gegenüber Mensch und Natur sind fest in unseren Unternehmenswerten verankert. Dabei wollen wir jede Nuss, jede Frucht und jede Kaffeebohne im Ursprung sowie auf ihrem Weg nach Ulm im Auge behalten. Ein Prinzip, nach dem wir schon seit über 175 Jahren arbeiten. So stellen wir sicher, dass unsere Produkte im Einklang mit Menschenrechten und Umweltschutz hergestellt werden.

Im Juni 2021 wurde das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Deutschland verabschiedet. Es verpflichtet Unternehmen, ihre Lieferketten nach menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risikofaktoren zu betrachten und Verstöße aufzudecken. Das LkSG betrifft ab 2023 Firmen mit mindestens 3.000 Angestellten. Ab 2024 ist es auch für Unternehmen mit mindestens 1.000 Angestellten im Inland gültig. 

Wir bei Seeberger sind der Meinung, dass Unternehmen unabhängig von ihrer Größe oder gesetzlichen Vorgaben die Verantwortung für ihre Lieferkette übernehmen sollten. 

Transparenz in der Lieferkette

Transparenz sicherstellen
Mit unseren jährlichen Transparenz- und umfassenden Risikoanalysen wollen wir die Lieferkette jedes Produktes und dessen Ursprung verstehen und wertschätzen. Dies ist die zentrale Voraussetzung, um überhaupt auf menschenrechtliche oder umweltbezogene Verstöße aufmerksam zu werden.
Verbindlichkeit schaffen
Was wir erwarten, formulieren wir klar in unseren Einkaufsbedingungen. Zudem haben wir ein öffentliches Hinweisgebersystem initiiert, über das jede Unstimmigkeit in der Lieferkette erkannt und zeitnah behandelt wird.
Partnerschaften ausbauen
Wir sehen unsere Geschäftsbeziehungen nicht nur als Transaktionen, sondern als Fundament unseres Unternehmens. Wir setzen, wo immer machbar, auf direkten Kontakt mit unseren Lieferant:innen statt langer, komplexer und verschlungener Lieferketten. Wir setzen uns kontinuierlich dafür ein, unsere Partnerschaften mit allen Lieferant:innen auszubauen und zu stärken.

Unsere Ziele entlang unserer Lieferkette bis 2025

Icon zu Transparenzanalyse: Megaphon mit darüber stehender Spechblase

Jährliche Durchführung unserer Transparenzanalyse und Risikoanalyse sowie Einführung eines öffentlichen Beschwerdesystems.

Icon zu Einkaufsbedingungen: Einkaufskorb und Kreislaufsymbol mit Haken

Verbindlichkeit schaffen durch die Anwendung unserer klaren Einkaufsbedingungen.

Icon zu Partnerschaften: Händeschütteln und Weltkugel

Wertschöpfung vor Ort schaffen durch die Erhöhung von Direktkontakten und Ausweitung unserer Partnerschaften.

Verantwortungsvolle Beschaffung: Lieferantenmanagement bei Seeberger

Seit 2012 sind unsere Sustainability Guidelines verpflichtender Bestandteil unserer Einkaufsbedingungen. Ob und wie sie eingehalten werden, prüfen wir mithilfe des Seeberger Lieferanten-Monitorings. Dieses besteht aus sich ergänzenden Bausteinen, die sich im Prozess gegenseitig beeinflussen und verbessern. So identifizieren wir Risiken schneller und können angemessen reagieren. Das Lieferanten-Monitoring hilft uns dabei, Prozesse laufend zu verbessern und unsere Sorgfaltspflichten nachweislich zu erfüllen.

Module des Seeberger Lieferanten Monitorings

Icon zu Einkaufsbedingungen: Einkaufskorb mit Kreislaufsymbol

Seeberger-Einkaufsbedingungen & Sustainability Guidelines:

Verpflichtender Vertragsbestandteil für alle Seeberger-Lieferant:innen

Icon zu Transparenzanalyse: Seeberger Blättchen mit darüberliegender Lupe

Seeberger Transparenzanalyse:

Die Transparenzanalyse * bewertet nach Stufen, woher wir unsere Produkte beziehen und wie weit wir unsere Produkte rückverfolgen können. Das Ergebnis fließt in die Risikoanalyse mit ein.

Icon zu Risikoanalyse: Ordner mit darüberstehendem Warnsymbol mit Ausrufezeichen

Datenbasierte Risiko- analyse:

Auswertung generischer Datenquellen zu sozialen oder ökologischen Risiken in Seeberger-Lieferländern und -Regionen.

Icon zu Lieferanten-Fragebögen: Blatt Papier mit Häkchen und Stift

Lieferanten-Fragebögen (Supplier Questionaire):

Digitalisierte Fragebögen* zur Selbstauskunft für Lieferant:innen. Sie sind längerfristig die Basis zur Entwicklung eines individuellen Nachhaltigkeitsindex für Lieferant:innen. Auch diese Ergebnisse fließen in die Risikoanalyse mit ein.

Icon zu persönlichem Kontakt: Händeschütteln

Persönlicher Kontakt:

Einkaufsreisen sowie Reisen im Kontext des Forschungsvorhabens BioVal, persönlicher Kontakt auf Messen, bei Besuchen in Ulm oder auf Konferenzen. Bei Besuchen im Ursprung werden die Angaben der Lieferant:innen-Fragebögen mittels Checklisten* stichprobenartig überprüft.

* Fließen in die Risikoanalyse mit ein

Meilensteine Lieferketten –
Was bisher geschah

seit 1965
Icon zu Meilenstein Ursprungsreisen: Farmer mit Mistgabel und darüber Abbildung von Nüssen

Seit über 70 Jahren unternehmen wir Ursprungsreisen zu unseren Partner:innen, die für uns Nüsse, Früchte und Kaffee in bester Qualität anbauen. Von Kanada über Kalifornien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien und Nicaragua ging es nach Portugal, Ghana, Elfenbeinküste, Slowenien, in die Türkei und bis nach Vietnam. Wir sind weltweit unterwegs.

2012
Icon zu Meilenstein Sustainability Guidelines: Baum und Liste mit Häkchen

Seit 2012 gelten unsere "Sustainability Guidelines" und sind Bestandteil unserer Einkaufsbedingungen.

2016
Icon zu Meilenstein Befragung Lieferanten: LKW mit Seeberger und Sprechblase mit Fragezeichen

Seit 2016 führen wir regelmäßig eine Befragung unserer Lieferanten durch und entwickeln unseren Fragebogen kontinuierlich weiter. So erlangen wir Erkenntnisse über die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Tätigkeit.

2021/22
Icon zu Meilenstein Transparenzanalysen: Einkaufswagen und Lupe

Seit 2021 bauen wir unsere Transparenzanalysen auf, um systematisch zu erfassen, wo wir wie direkt einkaufen und erlangten 2022 erstmals Erkenntnisse über die Transparenzstufen in unseren Geschäftsbereichen Handel und Professional.

2022
Icon zu Meilenstein Arbeitsbedingungen: Hand mit Waagschalen und Weltkugel

Seit 2022 fokussieren wir uns verstärkt auf mögliche Risiken in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Umweltschutz oder Menschenrechten in den Herkunftsländern. Sobald wir Risiken identifizieren können, leiten wir weitere Schritte ein, um diese genauer zu untersuchen und zu bewerten.

Für mehr Biodiversität – unsere Teilnahme am Forschungsvorhaben „BioVal“

Biodiversität in Lebensmittelproduktion und -anbau: Wie kann der Schutz der biologischen Vielfalt entlang unserer Lieferkette gestärkt werden? Gemeinsam mit renommierten Praxispartner:innen und wissenschaftlichen Institutionen engagieren wir uns im Projekt „BioVal“.

Was versteht man unter Biodiversität?
Biodiversität umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten. Die kleinsten Mikroorganismen genauso wie Pflanzen, Tiere und die Ökosysteme, in denen sie leben. Jedes von ihnen spielt dabei eine wichtige Rolle, deren Verlust eine weitreichende Auswirkung hat. Daher sind Schutz und Förderung der Biodiversität von großer Bedeutung. Nur durch nachhaltige Praktiken, den Erhalt natürlicher Lebensräume und den Schutz bedrohter Arten können wir sicherstellen, dass auch zukünftige Generationen von der Vielfalt profitieren. Denn Biodiversität ist eine Grundlage für unsere Lebensmittel, eine gesunde Umwelt und die Zukunft unseres Planeten.
Was genau ist das Forschungsvorhaben „BioVal“?
Seit 2021 engagieren wir uns in der Projektgruppe des Forschungsvorhabens Biodiversity Valuing & Valuation (BioVal). BioVal erarbeitet Lösungen, um die negativen Auswirkungen auf Biodiversität entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verringen. Ein Ziel ist es, Methoden zu entwickeln, um die Auswirkungen des Verlusts an Biodiversität einzuschätzen. Außerdem will das Projekt helfen, Biodiversität in das Management von Unternehmen zu integrieren. Als teilnehmendes Unternehmen sind wir ein Reallabor für das Forschungsprojekt. Wir wollen unseren unternehmerischen Einfluss auf die Biodiversität messbar machen und den Einfluss durch unsere Lieferanten differenziert bewerten. Denn Biodiversität soll auch im Lieferantenmanagement berücksichtigt werden.
Wo stehen wir aktuell im Projekt?
Bereits jetzt haben wir in unseren Nachhaltigkeitsleitlinien, die Teil unserer Einkaufsbedingungen sind, unsere Erwartungen an Lieferanten festgehalten: Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, klare Grenzen für den Einsatz von Pestiziden und die völlige Freiheit von gentechnisch verändertem Saatgut, die Vermeidung von Monokulturen und eben auch der Erhalt und die Förderung von Biodiversität. Im Zuge des BioVal-Projektes testen wir im Moment die neu entwickelte BVI-Methode. Sie versucht, jeder Anbaufläche einen konkreten ökologischen Wert zuzuschreiben. Auf dieser Basis können Unternehmen konkrete Entscheidungen treffen oder mit Lieferanten in den Dialog gehen und gemeinsam Maßnahmen definieren, um Biodiversität zu erhalten oder zu fördern.
Was sind unsere Ziele?
Die eigentlichen Expert:innen sind dabei unsere Lieferanten, denn sie kennen ihre Produkte und die Herausforderungen vor Ort. Wir möchten im Zuge von BioVal voneinander lernen und eine Gesprächsbasis für die Komplexität von Biodiversität finden. Gleichzeitig sehen wir uns in der Multiplikator-Rolle. Denn nicht nur bei Seeberger können wir von dem Erfahrungsschatz der Lieferanten profitieren. Ob Nüsse, Trockenfrüchte oder Kaffee: Von den vielen erprobten Praktiken können auch andere profitieren.
Unser Besuch bei unserem spanischen Mandel-Lieferanten
Wie sinnvoll ein direkter Austausch ist, konnten wir bei einem Besuch in Spanien feststellen. Unser dortiger Mandel-Lieferant ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts einer renommierten Organisation, die Erfahrung in der Durchführung von Naturschutzprojekten zur Biodiversität auf internationaler Ebene hat. Dank der Gespräche vor Ort haben wir besser verstanden, wie wir Biodiversitätsfaktoren in das Lieferantenmanagement integrieren können. Zudem konnten wir die BVI-Methode zur Abschätzung der Auswirkungen auf die Biodiversität in der Praxis testen. Ein solch offener Austausch trägt maßgeblich zu dem Ziel bei, die Erkenntnisse des Forschungsprojekts in unsere unternehmerische Praxis umzusetzen.